KINDERTAGESSTÄTTE

BURGSTRASSE,

MÜNSTER

Der Neubau der Kindertagesstätte Burgstrasse ist der erste Bauabschnitt der innerstädtischen Nachnutzung und -verdichtung des Areals der Alten Josefschule in Münster. Auf dem engen Baufeld wird durch die kompakte Form des Neubaus eine komplexe Bauabfolge ermöglicht. Nach dem Umzug der Kita aus dem alten Schulgebäude in den fertiggestellten Neubau, folgt der notwendige Abriss des Bestands. Abschließend entsteht auf der Fläche des alten Schulgebäudes im zweiten Bauabschnitt ein gemeinschaftlichen Wohnprojekts.

Alles bei Erhalt des schützenswerten Baumbestandes.

Der dreigeschossige Baukörper der Kindertagestätte fügt sich in den dichten Städtebau des Quartiers ein und schafft zusammen mit dem zweiten Bauabschnitt den Übergang von auf der einen Seite freistehenden Solitären zur Blockrandbebauung auf der andern Seite.

Formprägend für den Baukörper sind seine zueinander gestaffelten Dachflächen auf denen der hohe Bedarf an Spielflächen im Außenraum flächeneffizient abgebildet werden kann. Ein geschossübergreifendes Material und Farbkonzept bindet die Spielflächen zu einem vertikalen Außenraum zusammen.

In den Baumkronen des alten Baumbestands können die Kinder über den Dächern Münsters neue Perspektiven auf ihre Stadt entdecken. Der Neubau leistet so einen typologischen Beitrag zur Vereinbarung flächenintensiver Kitaneubauten und gebotener städtischen Nachverdichtung.

Zusammen mit dem im Bau befindenden gemeinschaftlichen Wohnprojekt bildet die neue Kindertagestätte in Zukunft ein Ensemble, dass das Gelände der Josefschule städtebaulich wie programmatisch neu ausrichtet und mit dem Quartier vernetzt.

Die Holzhybridbauweise des Gebäudes vereint die Materialien Holz und Stahlbeton mit ihren jeweiligen Stärken. Stahlbeton in Form eines punktgestützten Stahlbetontragwerks und Holz als nachhaltigen Baustoff in Form einer nichttragenden, vorelementierten Holztafelbau-Gebäudehülle.

Dies ermöglicht eine Reduzierung der grauen Energie und bindet Kohlenstoff für eine optimierte CO2-Bilanz. Unter den Vorzeichen hoher baulicher Anforderungen aus der Gebäudeklasse 4 wird so eine nachhaltige und dennoch wirtschaftliche Errichtung ermöglicht. Der Neubau erfüllt als „Niedrigenergiehaus“ die Gebäudeleitlinie der Stadt Münster. Mit einem Primärenergiebedarf von 53 kWh/(m2*a) und einem Heizwärmebedarf von 22kWh/(m2*a) liegt dieser Standard in etwa im Bereich eines Passivhauses. Durch Fernwärme und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird das Gebäude nachhaltig betrieben.

Die Fassade legt sich wie eine Haut um das Gebäude und kontrastiert bewusst die gelbe Spielflächenlandschaft. Durch einen fließenden Übergang zwischen Holzverschalung aus regionaler Douglasie und nicht brennbaren, profilierter Metallbekleidung vereinbart sie den Wunsch den Baustoff Holz nach Außen zu zeigen mit erhöhten Brandschutzanforderungen aufgrund geringe Abstände zur Nachbarbebauung.

Mit den notwendigen horizontalen Brandriegeln wird der spielerische Ansatz fortgesetzt. Die Fenstergrößen und Anordnung bilden zusammen mit der anspruchsvollen Detailierung der Fensterzargen und Fensterbänken einen fugenlosen Übergang zu den Brandriegeln.