WETTBEWERB
MESTERKAMP,
HAMBURG
Grundidee: Der eingereichte Beitrag nimmt die im Norden und Süden angrenzenden Siedlungsstrukturen, die aus für die Nachkriegszeit typischen Wohnzeilen bestehen, auf. Die Nahtstelle wird im Sinne der Auslobungsziele als Abfolge urbaner Räume interpretiert. Auf diese Weise entsteht das Leitmotiv L-förmiger Baukörper, die sich aus dem traditionellen Zeilentypen mit gemeinschaftlichen Grünräumen und zeitgenössischen Punktgebäuden (größere Tiefe und höhere Flexibilität), welche eine Abfolge urbaner Räume definieren, zusammensetzen.
Urbane Räume: Die Abfolge von Außenräumen begleitet die zentrale Erschließungsachse in West-Ost-Richtung und bietet den Bewohnern Raum zur Teilhabe. Dabei werden gezielt städtische und private Verkehrs- und Außenräume kombiniert um Aneignungspraktiken zu unterstützen. Erdgeschossnutzungen (Gewerbe/ Kita/ Quartierszentrum/ Gemeinschaftsfunktionen von Baugruppen) erzeugen die dafür erforderliche Nutzungsfrequenz, die mit einer Interaktion von Innen- und Außenräumen einhergeht. Die urbanen Räume erweitern den klassischen Stadtbegriff um die Komponente der aktiven Teilhabe seiner Nutzer. Teilhabe meint dabei nicht etwa Eigentumsbildung, sondern Raumproduktion durch urbane Praktiken. Vielfalt und Partizipation sind die Triebfedern einer inklusiven Stadtgesellschaft, deren Lebensart sich als soziales Produkt in die urbanen Räume einschreibt. Frei nach Christopher Dells Definition des Urbanen wird die Unbestimmtheit dabei als Ressource verstanden, die Wohnen und Arbeiten nebeneinander ermöglicht.
Alle den urbanen Räumen zugewandten Erdgeschosszonen werden gewerblich, öffentlich oder gemeinschaftlich genutzt. Die Obergeschosse sind Wohngeschosse und differenzieren sich nach je nach Gebäudetyp.
Baugruppen: Die eingestellten Solitärgebäude sind ideal für Baugruppen (Eigentumswohnungen) geeignet. Diese werden zur gewerblichen oder gemeinschaftlichen Nutzung der dem Quartier zugewandten Erdgeschossflächen verpflichtet (Tübinger Modell).
Kopfbauten: Die tiefen, hoch flexiblen Kopfbauten der L-Körper nehmen den geförderten Wohnungsbau auf und bieten eine hohe Variabilität (breiter Wohnungsmix, Clusterwohnungen, Wohngruppen,...).
Wohnzeilen: Die Zeilenbaukörper werden ausschließlich wohngenutzt und bilden das klassische Mietwohnungssegment in einem breiten Wohnungsmix ab.
Wohngärten: In den Schnittstellen zu der bestehenden Siedlungsstruktur wird der offene Charakter der Grünflächen aufgenommen und zu einem räumlich lesbaren Abschluss gebracht. Sie nehmen die traditionellen Grünräume privater und gemeinschaftlicher Natur auf.
Erschliessung: Drei Sackgassen erschleißen das Quartier. Hierdurch wird Durchfahrtsverkehr vermieden. So früh wie möglich wird der private PKW-Verkehr über die Tiefgarageneinfahrten der Baufelder erschlossen, wodurch ein Großteil des Verkehrsaufkommens nicht bis ins Zentrum vordringt. Besucherparkplätze werden dezentral in Längsparkern organisiert um das Gewerbe gut anzudienen. Gleichzeitig wird der Verkehr entschleunigt. Die Straßenquerschnitte trennen die Teilnehmer voneinander, was ein sicheres miteinander bedeutet. Gleichzeitig erhöht der offene Shared-Space-Charakter die Achtsamkeit füreinander. Für Müll- und Feuerwehrfahrzeuge ist eine Durchfahrtsmöglichkeit über den Quartiersplatz gegeben
Parzellierudng: Die Parzellierung sieht eine Unterteilung in acht Baufelder vor. Auf diese Weise werden wirtschaftliche Bauabschnitte gebildet, die auch aus verkehrtechnischer Sicht gut zu erschließen sind. In Abhängigkeit zum Investitionskonzept ist auch eine kleinteiligere oder großmaßstäblicher Baufeldeinteilung abbildbar.
Wirtschaftlichkeit: Die Baufelder sind in wirtschaftliche Größen eingeteilt. Diese garantieren eine effiziente Erschließungsstruktur und Synergieeffekte bei der Tiefgaragennutzung. Skaleneffekte bei der Errichtung werden möglich. Die Kopfbauten verfügen über eine große Gebäudetiefe, die Errichtungs- und Energiekosten minimiert. Gleichzeitig ist durch die Gebäudetiefe eine hohe Nutzungsneutralität gegeben. Auf diese Weise sind die vorzugsweise in Skelettbauweise errichteten Gebäude auch bei einer Lebenszykluskostenbetrachtung von Vorteil. Die aktive Teilhabe der Bewohner minimiert auch die Instandhaltungskosten der städtischen Räume, da mit einer höheren Führsorge für das eigene Quartier zu rechnen ist.