WETTBEWERB,
DAS GRÜNE RUND,
MÜNSTER
Um ungestörtes, gesundes Wohnen an zwei der verkehrsreichsten Straßen Münsters zu ermöglichen wurde die im Bebauungsplan vorgegebene geschlossene Blockrandbauweise zu einer städtischen Blockstruktur übersetzt. ‚Das grüne Rund’ komplettiert als letzter großer Baustein das Viertel um die Gasselstiege und vermittelt zwischen dem Quartier und den angrenzenden Hauptverkehrsachsen. Indem es einen emissionsarmen, geschützten Innenhof definiert, schafft es sich der Wohnnutzung angemessene Aufenthaltsqualitäten mit identitätsstiftendem Wert. Stadteinwärts komplettiert ein weiterer Baukörper an der Steinfurter Straße die städtebauliche Situation. Als Kopfbau schließt er die benachbarte Bebauung angemessen ab und leitet in eine neu definierte fuß läufige Passage über, welche das Quartier als untergeordnete Erschließungsebene mit dem angrenzenden Stadtraum verknüpft. Ihr topographischer Verlauf löst dabei mehrere Anforderungen in einer räumlich reizvollen Wegeszenographie auf: Das zweite Kita Geschoss wird erschlossen und kann ohne Weiteres entfluchtet werden, die Außenspielfläche wird wie selbstverständlich gefasst und definiert und gleichzeitig fungiert die Kombination aus Rampe und Treppe als richtungsabhängigen Schwellenraum.
Das differenzierte Spiel von Inklusion und Exklusion wird in der architektonischen Struktur fortgeführt. Eine umlaufende Sockelzone, welche alle erforderlichen dienenden Flächen (Mittelgaragen, Fahrradstellplätze, Abstellräume sowie Müll- und Waschräume) beinhaltet, erzeugt eine räumliche Trennung von Straßenraum und Wohngeschossen. Über einen in den Hof eingeschnittenen Garagenhof werden von der Gasselstiege aus drei natürlich belüftete Mittelgaragen separiert erschlossen. Um anfallende Lärm- und Abgasemissionen auszusperren wird die Blockstruktur in Richtung der Hauptverkehrsstraßen überhöht.
Zum Quartier nimmt ‚Das grüne Rund’ die vorherrschenden Gebäudehöhen und Geschossigkeiten auf. Das Sockelgeschoss dient als Zone der sozialen Interaktion. In Verbindung mit dem zentralen Wohnhof baut ‚Das Grüne Rund’ eine nachbarschaftliche Identität auf, die wie sein historisches Vorbild zu einem funktionierenden sozialen Gefüge beiträgt. Für die erforderliche Durchlässigkeit werden die Blockecken im Bereich des Sockelgeschosses geöffnet. Auf diese Weise sind ein Feuerwehrzufahrt und die barrierefreie Erschließung der Gebäudeeingänge gegeben. Auf dem von der thermischen Hülle ausgeschlossenem Sockelgeschoss schichten sich die Wohngeschosse zu einer effizienten Wohnstruktur.
Je nach Kontext werden die unterschiedlichen Wohneinheiten in Zwei- bis Vierspännern organisiert. Die Wohnungsgrundrisse reagieren ebenfalls auf die Emissionsbelastung des Kontextes. Erschließungskerne und nicht dauerhaft genutzte Räume wie Bäder und Küchen wurden entlang der Straßenfassade angeordnet und dienen als zusätzlicher Puffer. Wohn- und Schlafräume orientieren sich zum Hof. Der zweite Baukörper nimmt neben 10 Wohneinheiten auch die Sondernutzungen der Kita und der Senioren WG auf und ordnet den Funktionenmix den jeweiligen Anforderungen entsprechend in ein funktionierendes Gefüge.